Der Helpertzhof


Einer der ältesten Höfe in Wersten war der Helpertzhof. Von seiner Behäbigkeit ging ein Fluidum bäuerlichen Wohlstandes aus. Man konnte sagen, die Dorfstraße führte durch ihn hindurch.

Seine Gebäude standen beiderseits der Straße. Die zu ihm gehörende Scheune ist heute Wohnhaus der Familie Wilhelm Helpertz, Kohlenhändler.

Fast 300 Jahre ist der Hof alt. Er hatte noch die Rottsteuer zu zahlen. Bei der Familienforschung ergab es sich, dass die Helpertz schon um 1700 den Hof bewirtschafteten. 1740 war es der Vater von Heinz Helpertz, der 1784 hier geboren wurde. Am 25.10.1807 heiratete er Anna Burschartz aus Wersten. Ihr Sohn Johann Tillmann erbte den Hof. Er ehelichte am 1.1.1842 einunddreißigjährig die 19 Jahre alte Josefa Eleonore Banitza aus Himmelgeist. Die Familie Banitza ist eine alte Familie, die aus der Lombardei, einer römischen Provinz vor der Einigung Italiens stammt. Der erstmalig in Deutschland genannte Name Banitza war Kurfürstlich-Mainzerischer Architekt. Es war Mathias Banitza, Vater von Adam Banitza, der von 1696 bis 1747 Kurfürstlicher Prokurator in Bingen war. Dessen Sohn war von 1774 bis 1796 Rentmeister auf Schloß Mickeln. Nach seinem Tode übernahm sein Sohn Carl das Amt des Vaters. Carl Banitza war der Vater von Josefa Eleonora, Gattin von Johann Tillmann Helpertz. Einen Sohn aus dieser Ehe ist nirgend aufgeführt. Als Bewirtschafter des Hofes werden aufgeführt: Haffgen, Burschartz, Meysenberg, Banitza, Beckers, Theegarten und Meurers. Die dem Hof gehörenden Ländereien lagen im Hallbusch gerotteten (Rottsteuer), auf der Halle. Im Duvenkutz hatte er Land vom Laacherhof zu Monheim gepachtet, der von 1259 bis 1802 zum Eigentum der Zisterzienser Abtei in Altenberg gehörte. Der letzte Bauer auf dem Helpertzhof war Tillmann Drafs, bis zirka 1902. Der Viehhändler Nolden mietete den Hof als Viehstall für seine Tiere. Nach dem Weltkrieg mietete der Kunstgärtner Langensiepen ihn für Blumenkulturen. Er verließ den Hof 1962. Seither dient das alte Bauernhaus noch einigen Familien als Wohnhaus.

Ein früherer Nebenzweig der Familie Helpertz besitzt einen großen Hof in Lintfort.

Nachtrag zur Geschichte des Helpertzshofes:

Er hatte im 17. und 18.Jahrhundert jährlich 3/4 Pfund Wachs als Zehnten an St. Nikolaus in Himmelgeist abzuführen.