Die Geschichte von Sankt Maria Rosenkranz.


Wersten war durch Jahrhunderte hindurch ein Teil der Pfarre St.Nikolaus in Himmelgeist, die wohl schon tausend Jahre besteht. Wir wissen, dass Wersten schon 1555 zum Gerichtsbezirk Himmelgeist gezählt hat. Auch finden wir in den noch erhaltenen Kirchenbüchern von 1654-1723 Familiennamen, die heute noch in Wersten geläufig sind. Klauth, Kürten, Helpertz, Pütz, Engels, Broichs, Hallen und Schafhausen. Zur Erfüllung ihrer religiösen Pflichten, die nicht vernachlässigt wurden, war der Weg nach Himmelgeist oft sehr beschwerlich.

Der Wunsch eine eigene Kirche zu besitzen, wurde immer lauter. Aber es dauerte bis 1892, dass der in Wersten bestehende Kirchenbauverein unter seinem Vorsitzenden Peter Schafhausen an der Verwirklichung dieses Wunsches herangehen konnte. Im Frühjahr 1892 stand in Benrath eine große Kesselschmiede zum Verkauf, die für eine Notkirche geeignet erschien. Die Halle wurde gekauft und in Wersten wieder aufgebaut. Meinungsverschiedenheiten entstanden, als ein Platz für die Kirche bestimmt werden sollte.

Der Gärtner Wilhelm Hinken stellte einen Teil seines Ackers am Grünen Weg (Burscheider Straße) für einen Kirchenplatz zur Verfügung. Dieses Angebot wurde angenommen. Hier wurde die Halle aufgebaut und zur Kirche ausgebaut. Sie erfüllte mit ihrer Ausrüstung alle Bedingungen eines geregelten Gottesdienstes.

Am 16.August weihte der Kölner Weihbischof Dr.Fischer die Notkirche. Sie war damit Kapellen-Kirche und Wersten eine KapellenGemeinde in der Pfarre Himmelgeist.

Bis 1894 oblag es den Franziskanern für den Gottesdienst einen Pfarrer nach Wersten zu entsenden. Nach Fertigstellung des Pastorats ernannte Kardinal Erzbischof Kremenz den Kaplan Welter als Pfarr-Rektor in der Kapellengemeinde. Aber es gab Schwierigkeiten unter den Katholiken seinetwegen, viele waren gegen ihn, andere für ihn und seine Arbeit in der Gemeinde. Durch erzbischöfliches Dekret wurde Vikar Welter am 2. Oktober 1895 nach Zons versetzt und Peter Wilhelm Bartolomeus Körner, Kaplan zu Zons, als Vikar zur Kapellengemeinde Wersten ernannt.

Am 1.August 1896 änderte Kardinal Erzbischof Kremens die Abhängigkeit der Kapellengemeinde in eine Selbstständigkeit.

Die Urkunde hierüber lautet: Urkunde 1273—1358

Errichtung der Kapellengemeinde Wersten

Nachdem infolge der bedeutenden Vermehrung der Seelenzahl des zur Pfarrgemeinde Himmelgeist im Landkreis Düsseldorf gehörigem Dorfes Wersten und der weiten Entfernung derselben vom Pfarrort bereits im Jahre 1892 eine eigene Kirche daselbst erbaut und bald darauf ein geistlicher Rektor angestellt worden ist, erscheint es im Interesse einer gedeihlichen Weiterentwicklung nunmehr geboten der Kapellengemeinde Wersten eine größere Selbstständigkeit zu verleihen und dieselbe daher als eine Kapellengemeinde mit eigener Verwaltung zu errichten.

Nach Anhörung aller Beteiligten und ihre Zustimmung, wird demgemäß Nachstehendes verordnet:

1) Zu Wersten in der Pfarre Himmelgeist wird eine Kapellengemeinde mit selbstständiger Vermögensverwaltung errichtet.

2) Die Abgrenzung des Kapellenbezirks ist auf der zur gegenwärtigen Urkunde paragraphierten Karte durch eine rotpunktierte

Linie bezeichnet.

3) Vom Tage der Verkündigung dieser Urkunde an sind die Angehörigen der Kapellengemeinde von allen materiellen Verpflichtungen gegen die Pfarrkirche und Letztere von allen materiellen Verpflichtungen gegen die Kapellengemeinde entbunden.

Köln, den 1.August 1896 LS Der Erzbischof von Köln

gez. # Ph. Cardinal Kremenz Königliche Regierung - G 2003 -

Die nach der vorstehenden Urkunde vom 1.August 1896 von dem Erzbischof von Köln kirchlicherseits ausgesprochenen Einrichtung und Umschreibung der Kapellengemeinde Wersten wird aufgrund der von dem Minister der geistlichen Angelegenheiten mittels Erlasses vom 7.September d.Js.—G II 2003 uns erteilten Ermächtigung hierdurch von Staatswegen bestätigt und in Vollzug gesetzt.

Königliche Regierung Abteilung für Kirchen– und Schulangelegenheiten

gez. I.V. Schreiber

Der Land– und Gastwirt des Gasthauses „Zum Schwan“, siehe Titelbild, schenkte der Kapellengemeinde den ersten Messkelch und das Ziborium, auf dessen Unterseite sein Name und den seiner Söhne Wilhelm und Theodor eingraviert sind.

Kelch und Ziborium dienen heute noch als Messgeräte. Für Messgewänder sorgte ein Paramenten-Verein. Der um 1875 gegründete Männer-Gesangs-Verein Eintracht übernahm den Kirchengesang und ist heute der Gregorianische Kirchenchor. Der neue Rektor Koelner war zwar von kleiner Gestalt, aber ein gelehrter Mann. Er war geboren zu Eupen. Es fiel ihm nicht schwer die Gemüter in seiner Gemeinde zu beruhigen und wieder zueinander zu führen. Nach dem ersten Weltkrieg von 1914—18, als die Orte Eupen und Malmedie nach Belgien eingegliedert werden sollten, wurde er als Eupener persönlich bei der Regierung in Brüssel vorstellig, um für die Belassung dieser Orte bei Deutschland zu plädieren, ohne Erfolg zwar, aber es zeugte von seinem Mut. Durch bischöfliches Dekret wurde er 1899 zum Pfarrer in Wersten erhoben. Die Notkirche führte fortan den Namen „Liebfrauen Kirche“. Unsere Liebfrauenstraße erinnert daran. Da nach der Eingemeindung 1908 zählte Wersten 5.500 Einwohner, davon über 90 % katholischen Glaubens. Aber schon Jahre vorher war der Neubau einer neuen Kirche geplant. Sofort setzten private Spekulationen über den Standort der neuen Kirche ein. Der Gastwirt Wilhelm Marx drängte darauf die Kirche an der Ecke Kampstraße/Burscheider Straße, dicht an der

Werstener Dorfstraße zu erstellen.

Es war offensichtlich, dass hier Geschäftsinteresse vorlag.

Er war Eigentümer der Gastwirtschaft „Zum Lindentor“. Den Platz sollten die Erben Hinken vom Dammsteg, denen das Grundstück gehörte, an die Kirchengemeinde verkaufen und dazu noch eine besondere Vergütung von Marx erhalten. Aber der Kirchenvorstand, an seiner Spitze Pfarrer Koerner, bestimmte: „Die neue Kirche wird an der Stelle der Notkirche so gebaut, dass diese erst abgerissen werden kann, wenn über ihr das Dach der neuen Kirche aufmontiert ist.“ Das war umso einfacher, als zunächst das Querschiff gebaut werden sollte mit dem Chor. Der dreischiffige Hauptbau sollte dann später erfolgen.

Baumeister Wilhelm Sültenfuß wurde mit dem Neubau der Kirche beauftragt, der wie oben schon gesagt, in zwei Abschnitten erfolgen sollte. Durch regen Verkauf von Bausteinen in Form von Ansichten der neuen Kirche, durch auswärtige Kollekten, durch freiwillige Spenden Werstener Bürger und namhafte Baugelder aus dem Kirchenbaufond der Erzdiözese Köln wurde es möglich, dass die Kirche in der heutigen Form gebaut werden konnte. Der Turm weist eine Abweichung von der heutigen Form auf, in so fern als ein sechseckiger Turmhelm geplant war, in der Fertigstellung ein viereckiger aufweist.

Im Jahre 1910 war der Neubau der Kirche soweit vollendet, dass seine Exzellenz Weihbischof Dr. Müller am 23.Oktober die Kirche konsekrieren konnte. Die kleinen Glocken der Notkirche und die Orgel wurden weiter benutzt. Auch die Ikonen und Heiligen-Statuen schmückten die neue Kirche. Das Gebäude der Notkirche kaufte die Schrottverwertungsfirma Johann Schrötler Kölner Landstraße 4/6, wo es heute noch als Lagerschuppen dient.

Pfarrer Koerner, der Erbauer dieser Kirche blieb bis 1919 Pfarrer in Wersten und wurde dann zur Pfarre St. Nikolaus in Himmelgeist versetzt. An seine Stelle trat Kaplan Reckmann von St. Gertrudis in Eller als der zweite Pfarrer von Wersten. Unter seiner Amtszeit wurde ein schönes vierglockiges Geläute geweiht. Im November 1924 wurde es in den Turm gezogen. Gegossen wurde es von der Glockengießerei Bochumer Verein in Bochum. Sie tragen die Namen „St. Maria“, „St. Josef“, „St. Gregorius“ und „St. Wilhelm“.

Das Innere der Kirche war bis 1925 recht nüchtern, die Wände waren einfach getüncht. Herrn Pfarrer gebührt das Verdienst, sie durch den bekannten Künstler und Kirchenmaler Professor Hans Kohlschneider aus Düsseldorf ausmalen zu lassen. Die von ihm geschaffenen Fresken waren wohl mit die Schönsten in den Düsseldorfer Kirchen. Besonders Chor und Querschiff waren mit Bildern aus dem Leben der Gottesmutter ausgemalt.

Im Bilderalbum sind noch einige Photographien davon erhalten.

Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche infolge von Bombenabwürfen durch feindliche Flieger schwer erschüttert und auch von einer Granate mitlings des Turmes voll getroffen, ohne jedoch viel Schaden zu hinterlassen.

1950-1952 wurde in zwei Abschnitten eine neue große Orgel aufgebaut. Den ersten Teil, der zum Gebrauch für den Gottesdienst 1951 fertiggestellt worden war, weihte am 30.September der in Wersten geborene Professor Dr.Schnitzler ein. Der zweite Teil wurde 1952 eingegliedert. Seither ertönt die Orgel in herrlich schönem Klang zu allen Gottesdiensten.

Pfarrer Beckmann starb im Jahre 1951 an einer schweren Zuckerkrankheit. Ein Jahr vorher war ihm ein Bein amputiert worden. An seine Stelle wurde der Pfarrer Heinrich Adelkamp aus Duisburg an die Pfarre St. Maria Rosenkranz berufen. Mit seiner Berufung begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Pfarrkirche. Wie schon oben gesagt, hatten die Fresken, die Prof. Kohlschein geschaffen hatte, durch Erschütterung sehr gelitten. Ob sie hätten gerettet werden können durch Rausnehmen und Ersetzen einer oder mehrerer Figuren bleibt dahingestellt.

Über dem Hauptaltar Maria mit dem Kind, rechts die Pieta und den trauernden Engeln, links die Geburt Christi mit der Anbetung, alles Glanzstücke der Freskenmalerei.

Sie wurden mit grauer Farbe überdeckt. Ein Anstrich der auch überall in der Kirche vorherrschend ist und recht nüchtern wirkt. Auch das gesamte Innere der Kirche wurde modernisiert, angefangen vom kostbaren Altar, Kommunionsbank, Kirchenbänke und Hauptportal. Die sie bewachenden Löwen wurden entfernt. Weihbischof Dr. Fersche weihte die Kirche am Feste Petri und Paul, den 29.6.1959. Eine neue Epoche der Pfarre Maria Rosenkranz war damit angebrochen.

Es ist noch zu bemerken, dass der größte Heimatverein Düsseldorfs, die „Düsseldorfer Jonges“ in ihrem Organ „Das Tor“ vor der Entfernung der Fresken gewarnt hatte. Die Turmuhr ist eine Schenkung des Schuhmachermeisters Wilhelm Rosenbaum, zum Gedächtnis seines im ersten Weltkrieg gefallenen Sohnes.