Kontributionen


Hart waren die Abgaben, die die Bauern im dreißigjährigen Kriege als

Kontributionen zu zahlen hatten. Jeder Hof musste zunächst ein Gespann stellen, also einen Wagen mit Stroh beladen und ein Zugpferd. Im weiteren Verlauf immer wieder Heu und Hafer an die durchziehenden Truppen, Geld und Lebensmittel für die Soldaten. Von Raub und Plünderungen wäre auch viel zu berichten.

In den Wirren des Krieges wurde auch das Herzogtum trotz seiner Neutralitätserklärung hinein gezogen. Zunächst 1621 im Kampf der Spanier gegen die Niederlande. Wolfgang Wilhelm ordnete an: “Fleißig Wach zu halten auf den Kirchen, dem Friedhof und den Nebentürmen allda.“

In Zons lagen in einem Feldlager kaiserliche Truppen. Hessische Verbände nahmen sich das Recht, unter dem Vorwand das Herzogtum zu schützen, immer neue Kontributionen einzutreiben. Sie beauftragten den Generalkommissarius von der Malzburg diese Kontributionen einzutreiben. Das Jahr 1645 war für die Bauern ein Katastrophen-Jahr. Eine lang anhaltende Dürre, gefolgt von Unwetter, Blitz und Hagelschlag zerschlug den schon fast gänzlich ausgeraubten Bauern die gesamte Ernte. Deshalb baten sie den Generalkommissarius frei zu sein von Schatz und Geld. Von der Malzburg aber hatte in dieser Hinsicht taube Ohren.

Bauer und Untersasse von Monheim Mathis Steinkuhl unternahm es persönlichen Kontakt mit von der Malzburg aufzunehmen. Er wurde zu einer Unterredung geladen, zu der es aber offensichtlich nicht gekommen ist, denn er wandte sich in einem Brief direkt an den Erzherzog Wolfgang Wilhelm (Original befindet sich beim Rh. Geschichtsverein, konnte , da stark vergilbt, nicht ganz entziffert werden.).

„Durchlauchtester Hochwohlgeborener Fürst und Fürstin, Gnädiger Herr und Frau Gruß und Frieden.“

Dann machte er dem Erzherzog von der Vergeblichkeit einer Unterredung mit dem Generalkommissarius von der Malzburg in Sachen Konstributionen in gebührender, unterwürfiger Weise Mitteilung.

Er bat um Intervension um frei zu sein und der Gegend zu erlassen und befreien von Schatz und Geld.

Euer Erzherzog untertänigster Diener

Mathis Steinkuhl

 

Ein eigenhändiges Schreiben des Erzherzog als Antwort auf diesen Brief lautete. Durchlauchter Fürst und Hochwohlgeboren, Wolfgang Wilhelm, Pfalzgrawe bei Rhein, in Bayern, zu Jülich, Cleve und Bergischen Herzog Valdenz, Spontringe der Mark Ravensberg und Moers, Herzog zu Ravenstein,

 

Lieber Diener

Demnach uns, von dem Fürstlichen, hessischen geheimen und Kriegsrat und Generalkommissario dem von der Malzburg unterm 25. des verwischenen Monats Septembris zu geschrieben und geklagt worden, waß gestalt aus unserem Jülich und Bergischen Ämtern, Stetten und Freyheiten, keine Contributionforderungen an sie die hessischen Völker, in Zeit da wie mit ihne und anderen hessischen zur Fisitation der Quatiere abgeordneten wegen Linderung der Contributionen in Handlung gestanden, nicht geliefert, sondern zurück gehalten seye. Weil nun er Generalkommissario auf die Lieferung der laufenden Contributionen stark drängen tut oder widrigenfalls Ececutionen gegen die säumigen ergehen lassen muss, daß durch solch anbetrewtes Verfahren unseren Untertanen annoch viel große Beschwerden, Schaden und Ungelegenheiten zugezogen werden mögte.

So haben wir zu Euer und unser Unterthanen nachsichtig und vorkommung derselben mehren schaden hierbey andeuten wollen als das geredigte Versehen.Unsere Unterthanen werden bei so gestalteten Sachen, selbst eigenen Schaden zuvorzukommen, die unbezahlten assiassiones zu bezahlen wissen.

 

Gegeben zu Düsseldorf den 3. Oktobris 1645.

Es ist anzunehmen, daß die Kriegskontributiones von den Bauern gezahlt worden sind.

Quelle: Rheinischer Geschichtsverein Akte „1383 Schatz in Wersten“